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Frieden und Europa

Gerade in Bezug auf die Entwicklung der europäischen Gemeinschaft hätten PädagogInnen wie Anna Siemsen einen wichtigen Beitrag liefern können. Schon früh setzte sie sich sowohl als Einzelperson wie auch über die verschiedenen Organisationen, in denen sie aktives Mitglied war, für eine europäische Völkerverständigung und Aussöhnung ein, und das schon nach dem Ersten Weltkrieg. Völkerverständigung und Friedenserziehung war bis 1945 nicht Inhalt der staatlichen öffentlichen Erziehung; Militarismus und Chauvinismus nicht erst eine Erfindung der Nationalsozialisten. Eine Friedensbewegung hatte sich in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten erst spät formiert. Und die PädagogInnenschaft des preußisch deutschen Staates hatte "den ersten Weltkrieg nahezu geschlossen mitgetragen, unterstützt und größtenteils auch nach 1918/19 mit ihren politischen Optionen der Vorkriegs- und Kriegszeit grundsätzlich nicht gebrochen". Viele Veröffentlichungen Anna Siemsens setzten dem u.a. in der Schule vermittelten Militarismus etwas anderes gegenüber: Frieden und Verständigung, u.a. durch die Vermittlung des gemeinsamen Schicksals, was das Leben der Arbeiter und besonders der Arbeiterinnen betraf, und durch das Kennenlernen und deshalb Verstehen des Anderen. Dieses Bemühen um Völkerverständigung und Aussöhnung setzte sich fort in ihren Forderungen nach europäischen Akademien für die LehrerInnenausbildung und nach SchülerInnen- und StudentInnenaustausch insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Anna Siemsen war also eine der ersten 'wahren' Europäerinnen!

Anna Siemsen sah die gesellschaftliche Entwicklung durchgängig als Prozess, und in Krisenzeiten erkannte sie die Chance zur Veränderung. Ziel war für sie die sozialistische Menschheitsgesellschaft - ohne politische Schranken, ohne Ausbeutung und Unterdrückung:

"Für diese Auffassung hört die Erziehung allerdings auf, eine unbewusste Funktion der gesellschaftlichen Gruppen zu sein, die nur gelegentlich zu bewusstem und schließlich planmäßigem Handeln erhöht wird, sondern sie wird eine bewusst ergriffene Aufgabe, die durch das Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Gruppen gelöst werden muss. Durch dieses Zusammenwirken aber ist die Überlieferung planvoll im Sinne der erfassten Zukunftsaufgabe zu gestalten."

von Heike Pestrup

 

 

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